Buchbesprechung zur Vermögensnachfolge, erschienen in der Neuen Zeitschrift für Gesellschaftsrecht (NZG)
Im November verfasste Carola Einhaus als Spezialistin für Erbrecht eine Buchbesprechung zur Vermögensnachfolge. Gestaltung nach Zivil- und Steuerrecht. 3. Auflage. Herausgegeben von Sebastian Spiegelberger.
Diese Buchbesprechung erschien in der Neuen Zeitschrift für Gesellschaftsrecht (NZG), 2020, Heft 32, S. 1263
Vermögensnachfolge. Gestaltung nach Zivil- und Steuerrecht, Herausgegeben von Dr. Sebastian Spiegelberger. – München, Beck 2020, 3. Auflage, XLIII, 745 S., mit Formulierungsvorschlägen zum Download. geb., Euro 119,-, ISBN: 978-3-406-71109-1.
Immerhin 10 Jahre liegen zwischen der zweiten und jetzt erschienenen dritten Auflage des „Spiegelberger“ und ich weiß auch warum: Um die in diesem Werk gebotene ungeheure Fülle an grundlegenden und weiterführenden zivil- und steuerrechtlichen Informationen im Bereich der Vermögensnachfolge komprimiert auf weniger als 1000 Seiten in sinnvoller Reihenfolge verständlich darzustellen, bedarf es einiger Zeit. Hinzu kommt, dass 8 von 10 Autoren dieses Werks, „nebenbei“ noch als Notar, Rechtsanwalt oder Steuerberater gefordert sind. Aber gerade der Praxisbezug der Autoren macht ihre Ausführungen für den Leser so wertvoll. Im Einzelnen:
Das Werk besteht aus drei Teilen.
Teil 1 widmet sich den Übertragungen auf Abkömmlinge und darin im Detail dem Vertragstyp der vorweggenommenen Erbfolge (§ 1). Das heißt, beginnend mit der Dogmatik (A.), wobei das Kapitel VI zu den Leistungsstörungen besonders interessant ist, hin zu den „Grundzüge[n]“ des Überlassungsvertrages (B.), die so differenziert dargestellt werden, dass bei gehöriger Lektüre keine Frage offenbleiben dürfte. Möglicherweise stellen sich hiernach auch erst die richtigen Fragen … Die Ausführungen zum Sozialhilferecht (VIII.), Regress sozialstaatlicher Hilfe, Familienwohnheim als Schonvermögen etc., dürften aufgrund der demographischen Entwicklung in der BRD an Brisanz jeden Tag zunehmen. § 2 des ersten Teils handelt dann vom Steuerrecht in diesem Bereich: Überblick, Einkommensteuer, Erbschaft- und Schenkungsteuer, Grunderwerbsteuer und Umsatzsteuer. Nie bin ich auf gut 40 Seiten so umfassend und ausreichend über dies schwierigen Materie informiert worden. Das Anliegen des Autors, die zivilrechtlichen Kenntnisse des Beraters durch steuerrechtliches Know-how zu ergänzen, wird hier ganz offensichtlich. Noch etwas ausführlicher als in der zweiten Auflage sind die Ausführungen bzgl. der Nießbrauchsgestaltungen (§ 4). Es würde den Rahmen dieser Besprechung sprengen, wenn ich hier auf die Vielzahl der weiteren Themen dieses ersten Teils einginge.
Ebenso ausführlich – aber nicht unnötig belastend – kommen die Ausführungen zur Vermögensnachfolge bei vermögensverwaltenden Personengesellschaften daher. Dabei spricht für den Autor Dr. Eckhard Walzholz, Notar in Füssen, dass er bei der steuerrechtlich momentan angesagten sog. Sparschwein GmbH ebenso eine Vorteilsabwägung (§ 14) vornimmt, wie seine Kollegen Dr. Ulrich Schmitz die GbR (§ 11), Dr. Hans-Peter Christl die Familien-KG (§ 12) und der Herausgeber Dr. Spiegelberger die GmbH Co. KG (§ 13) als Gestaltungsmittel zivil- und steuerrechtlich kritisch beäugen.
Sehr spannend, weil praxisrelevant, ist Teil 3. Das gilt nicht nur für die Ausführungen zu dem von den Mandanten immer mehr nachgefragten Stiftungsrecht (§ 19), zur Erbauseinandersetzung (§ 15) und zum Erwerb vom Ehegatten (§ 16).
Umfassende Literaturangaben, Fallbeispiele, teilweise mit kleinen Skizzen zur Erläuterung, und die Möglichkeit zum Download der zahlreichen Gestaltungsempfehlungen runden das Bild dieses hervorragenden Werks ab.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Das Buch ist anschaulich geschrieben, allerdings m. E. nicht vorrangig zum „mal eben Nachschlagen“ bestimmt. Mit dem „Spiegelberger“ wird gearbeitet! Ich denke, das ist aber auch sein Anspruch.
Dr. Carola Einhaus, Rechtsanwältin
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